Der schwäbische Orientalist und spätere Straßburger Bibliotheksdirektor Julius Euting (1839–1913) brach im Mai 1883 gemeinsam mit den Franzosen Charles Huber zu einer mehr als einjährigen Expedition in Richtung Innerarabien auf, die ihn als Reiseschriftsteller und Orientforscher berühmt machte. Zweck dieser großen Reise, die mit Unterstützung des Königs von Württemberg und des Statthalters von Elsaß-Lothringen durchgeführt wurde, war es u.a., Spuren vorislamischer Geschichte in Gestalt von Inschriften und Denkmälern zu untersuchen.
Tatsächlich war Eutings Ausbeute beeindruckend: Er sammelte knapp eintausend Inschriften verschiedenster Provenienz, fand die altaramäische Stele von Teima aus dem 5. Jh. v. Chr., erforschte die semitische Schrift und brachte syrische Geräte mit. Auf seiner teilweise lebensgefährlichen Reise, die ihn bis nach Oberägypten führte, legte Euting etwa 2300 km zu Pferd und Kamel zurück. Die ethnologischen und geographischen Beobachtungen in seinem bedeutenden Tagebuch, dessen zweiter Teil postum von Enno Littmann herausgegeben wurde, vermitteln vor allem ein authentisches und eindrucksvolles Bild des alltäglichen Lebens der Fellachen des Niltals und Beduinen.