Vorherige Ausgabe erschienen unter 978-3-487-13515-1.
Der französische Humanist und Philosoph Petrus Ramus, eigtl. Pierre de la Ramée, (1515–1572) erlangte Berühmtheit durch seinen Widerstand gegen die aristotelisch-scholastische Philosophie. Als Universalgelehrter versuchte Ramus in zahlreichen Disziplinen eine reformierende Wirkung durch Vereinfachung zu erzielen. Immer wieder musste er wegen seiner teilweise kühnen Ideen den Behörden Rede und Antwort stehen. Als Leiter des Collège des Presles und Inhaber eines Lehrstuhles für Beredsamkeit und Philosophie versuchte er die Kunst der Beredsamkeit mit methodischer Argumentation zu verbinden. Da sich Ramus offen zum Calvinismus bekannte, wurde er später seiner Ämter erhoben und zur Flucht genötigt, die ihn u.a. durch die Schweiz und Deutschland führte. Nach seiner Rückkehr nach Paris wurde er während der Bartholomäusnacht ermordet.
Durch seine scharfe Kritik an der euklidischen Methode, auch in den „Scholarum mathematicarum libri“, gilt Ramus heute als einer der Begründer der neueren Mathematik. Das Methodenideal einer objektiven Wissenschaft, wie es für die Neuzeit maßgeblich wurde, fand in seinem Werk seine Vorprägung.