Zum ersten Mal werden in diesem Band 35 verstreute Artikel gesammelt, die William M. Calder zwischen 1958 und 1998 verfaßt hat. Diese Aufsätze befassen sich mit dem politischen Inhalt ausgewählter Tragödien und mit ihren Inszenierungen von Thespis bis Seneca. Als Historiker fragt Calder nach dem Kontext der Tragödien, sei es Perikles’ Athen oder Neros Rom. Meist bestreitet er die opinio communis. Die Eumeniden sind ein Protest gegen die Perikleische Reform. Der Zeus des Prometheus steht für den Tyrannen Demos. Nicht Antigone, sondern Kreon ist der Held der Antigone. Der Neoptolemos des Philoktet ist von Anfang an ein raffinierter Betrüger. Der Ostgiebel in Olympia ist von Sophokles’ Oinomaos inspiriert. Atreus in Senecas Thyestes ist das Vorbild, dem Nero sich genötigt fühlt zu folgen. Der Chor bei Seneca bestand meist aus drei, niemals aus 15 Choreuten. Thespis’ Chor bestand aus sechs Choreuten. Fehler in den Erstveröffentlichungen wurden korrigiert und gelegentliche Hinweise auf neuere Literatur wurden hinzugefügt. Ein detaillierter index locorum antiquorum schließt den Band ab und gewährt einen bequemen Zugang zu dem behandelten Stoff.