Riga war bis in das 20. Jahrhundert hinein die kulturelle Metropole des alten Livland. Bedeutende Kulturschätze waren in ihr vereinigt. Dazu zählten die Bibliotheken und Archive der Stadt, der wissenschaftlichen Vereine und der Ritterschaft. Sie sind durch Umschichtungen in den dreißiger Jahren und durch den Krieg schwer ge-troffen worden. Die traditionsreiche Stadtbibliothek ging beim Einmarsch der Deutschen im Juni 1941 in Flammen auf. Die mächtige Bibliothek der Gesellschaft für Geschichte und Altertumskunde der Ostseeprovinzen Rußlands wurde ebenso wie die Ritterschaftsbibliothek verstreut. Die Reste der großartigen baltischen Buchkultur aus Riga findet man heute in der Akademie- und der Nationalbibliothek sowie im Historischen Staatsarchiv Lettlands. Der Herausgeber des vorliegenden Handbuchs hat sich seit den frühen achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts um die Rekonstruktion des Geretteten im Zusammenwirken mit den Fachkräften vor Ort bemüht.
Die wiederaufgefundenen personalen Gelegenheitsschriften werden hier zusammen mit den Nachweisen der ursprünglichen Provenienzen komplett dokumentiert. Sie zählen immer noch nach tausenden. Die baltische Kulturgeschichte und Personenkunde erhält mit den vier Bänden und der begleitenden Microfiche-Edition ein neues Fundament.