Band 1: 1740 - 1756. Herausgegeben von Peter Baumgart. Breslau 1890. Reprint: Hildesheim 2006. XII/ 585 S. Leinen. ISBN 978-3-487-13309-6
Band 2: 1756 - 1786. Herausgegeben von Peter Baumgart. Breslau 1892. Reprint: Hildesheim 2006. IV/624 S. Leinen. ISBN 978-3-487-13310-2
Aus der umfangreichen geisteswissenschaftlichen Hinterlassenschaft des nationalliberalen schlesischen Landeshistorikers Colmar Grünhagen (1828 – 1911) ragt seine 1890 und 1892 in Breslau erschienene zweibändige Darstellung der „Geschichte Schlesiens unter Friedrich dem Großen“ auch mehr als hundert Jahre danach noch besonders hervor. Der langjährige Provinzialarchivar, a.o. Universitätsprofessor in Breslau, Geschichtsvereinsvorsitzende und Herausgeber der „Zeitschrift des Vereins für Geschichte Schlesiens“ hat mit diesem Werk eine konzeptionell wohl durchdachte, klar gegliederte und nach wie vor sehr lesbare Synthese jener großen Zäsur und Umbruchszeit der schlesischen Geschichte im Übergang von der Habsburgerzeit zur preußischen Ära vorgelegt, die den damaligen Stand der Forschung vor der Jahrhundertwende, zu dem es selbst maßgeblich beigetragen hat, adäquat repräsentiert. Als Geschichtsschreiber Schlesiens, der sie Präferenz der meisten nationalliberalen Historiker des Zweiten Kaiserreichs für den kleindeutsch-preußisch geprägten Nationalstaat teilte, sah er seine Aufgabe darin, den Integrationsprozess des Oderlandes in den preußischen Staatsverband unter Friedrich dem Großen darzustellen. Dabei berücksichtigte er nicht nur die politische Geschichte, sondern nahezu alle Bereiche des geschichtlichen Lebens. Grünhagens mit viel Sympathie für die Bewohner Schlesiens, aber ebenso für den preußischen Monarchen geschriebenes Werk darf als „reifste und abgeklärteste Arbeit“ dieses um die schlesische Geschichte hochverdienten, heute aber nahezu vergessenen Historikers gelten. Es verdient daher in jeder Hinsicht einen Nachdruck.