In Vorbereitung auf das 150-jährige Jubiläum der Wolgadeutschen widmeten sich die beiden Kolonistensöhne Johannes Erbes und Peter Sinner, beide Volksschullehrer, der eine studierter Theologe, der andere Philologe, dem Studium der deutschen Geschichte und Philologie und erlangten dadurch Kenntnisse über die deutsche Volksliedforschung. Fortan sammelten sie Überlieferungen deutschen Liedguts im gesamten Wolgagebiet. So konnten 280 Lieder, Sprüche, Spiele u.a. aus dieser Sammlung 1914 in Saratov veröffentlicht werden.
Diese Zusammenstellung von Volksliedern und Kinderreimen spielte nach ihrem Erscheinen eine wichtige, Identität stiftende Rolle und hat dazu beigetragen, das deutsche Volkslied trotz einer rapiden Ausbreitung der russischen Sprache in Schule und Alltag bis weit ins 20. Jahrhundert hinein zu erhalten und zu pflegen.
Für die heute in der Bundesrepublik Deutschland lebenden Deutschen aus Russland hat diese Sammlung einen unschätzbaren Wert zur Erinnerung an das deutsche Kulturerbe in der ehemaligen Heimat.