Christoph Meiners (1747-1810), Professor für Philosophie an der Göttinger Universität, war ein populärer, gelehrter Schriftsteller, dessen Schriften kontrovers diskutiert wurden.
1792 griff er mit seiner vielgelesenen zweibändigen Geschichte der Ungleichheit der Stände in den vornehmsten Europäischen Völkern mit dem Anspruch auf Unparteilichkeit in die vielgestaltigen zeitgenössischen Diskussionen über die Berechtigung der privilegierten Stellung des Adels, über deren Ursachen und Gründe sowie deren gesellschaftlichen Konsequenzen ein. Die Erfahrung der Französischen Revolution und ihrer Auswirkungen hatten Meiners zu dieser politischen Stellungnahme gegen die zeitgenössischen Versuche der Verwirklichung der rechtlichen und staatbürgerlichen Gleichheit vor dem Gesetz herausgefordert.
Meiners‘ Geschichte der Ungleichheit repräsentiert zum einen eine Variante der aufklärerischen Verwissenschaftlichung der Geschichtsschreibung, manifestiert zum anderen einen Versuch, die These der menschlichen Ungleichheit und daraus folgend der rechtlich Ungleichheit historisch zu begründen, und dokumentiert schließlich zentrale Elemente seiner Kritik an Jean–Jacques Rousseau.