"Dem Leser bietet das zweibändige Werk von Eitz und Engelhardt, das auf einer beeindruckenden Rechercheleistung beruht, (…) überraschende und interessante Erkenntnisse nicht nur zur Diskursgeschichte Weimars." (Jörn Retterath, in: sehepunkte 15/2015, Nr. 12 (15.12.2015), URL: http://www.sehepunkte.de/2015/12/27100.html, abgerufen am 4.1.2016)
Der Band liefert "insgesamt eine sehr gute, auf breiter empirischer Grundlage präsentierte Zusammenfassung ausgewählter Diskurse der Weimarer Republik; er ist als Überblicksdarstellung eine Bereicherung für die Forschung." (Isabelle Daniel, ZfG - Zeitschrift für Geschichtswissenschaft 02/2016)
Die Weimarer Republik wurde in der Sprachwissenschaft bisher lediglich als Vorphase der Sprache des Nationalsozialismus und nicht als eigenständige, für die Sprachgeschichte bedeutsame Periode aufgefasst. Dabei war sie für das Deutsche Reich eine Zeit außergewöhnlicher gesellschaftspolitischer wie sprachlicher Umbrüche.
Die nun vorliegende Diskursgeschichte der Weimarer Republik zeichnet in Form einer narrativen Sprachgeschichtsdarstellung die äußerst umstrittenen, zum Teil in der Bundesrepublik wiederbelebten oder weitergeführten gesellschaftspolitischen Diskurse dieser Zeit nach: In Band 1 den Streit um die Reichsflagge und das politische System, den wehr- und rüstungspolitischen Diskurs, die Debatten um die Wirtschafts- und Sozialpolitik, die Europapolitik und die Stellung der Frau; in Band 2 die Kontroversen über Antisemitismus, Abtreibung, Eherecht und Homosexualität sowie über Zensur und Schulform.
Zu den verblüffenden Ergebnissen der Studie gehört unter anderem, dass nicht etwa die Machtergreifung der Nationalsozialisten zur Unterdrückung der Debattenkultur führte: Viele der damals umstrittenen Diskurse wurden bereits in den Jahren der Weltwirtschaftskrise abgebrochen.