In einer Zeit, da Studium und Lehre zunehmend den Mechanismen von Verwaltung unterworfen werden, setzt der Komponist und Musikwissenschaftler Heinrich Poos umso mehr auf die Orientierung an der Musik selbst: Das Lesen der Partitur, die Vertiefung in das musikalische Kunstwerk, die streng beim Text bleibende Interpretation, die gerade durch das Insistieren auf dem Detail die weitreichendsten Perspektiven eröffnet: Dies sind die Erfahrungen, die Poos seinen Studierenden im Seminar eröffnet und die in der Lektüre der hier vorgelegten Schriften nachzuvollziehen sind.
Die ausgewählten Aufsätze richten den Fokus jeweils auf ein einzelnes Werk, unter der Maxime, dass sich in ihm Geschichte abzeichnet als ein Konflikt, der den Gedankengang des Werkes bestimmt. Die Wege des musikalischen Gedankens vom 16. bis ins 20. Jahrhundert werden so im Überblick und zugleich mit dem scharfen Blick für die bedeutungstragenden Details nachvollziehbar vorgestellt.