Was ist Natur? Was ist Geist, was Kultur? Schon in diesen grundlegenden Konzepten der Wissensorganisation sind Gender, Ethnizität und Klasse wirksam, wurden doch Natur und Materie im abendländischen Denken immer wieder sowohl mit »Weiblichkeit« als auch mit dem Außerhalb der Zivilisation in Verbindung gebracht. Band 8 des Jahrbuchs Musik und Gender, herausgegeben von Cornelia Bartsch und Britta Sweers, geht den disziplinären Grenzen nach, die eine europäische Musikgeschichte zugleich mit ihren musikalischen Kolonien konstituiert haben. Die acht Studien befassen sich mit der Produktion dieser Grenzen entlang der genannten Differenzkategorien und fragen nach den Folgen für die inneren und äußeren Landkarten des musikwissenschaftlichen Wissens. Zugleich wenden sie sich Phänomenen auf der Grenze zu: im Zwischenbereich der musikwissenschaftlichen Disziplinen, an topographischen Grenzen, an Wahrnehmungsgrenzen sowie an der Grenze zwischen wissenschaftlicher Theoriebildung und bildungspolitischer Praxis.