Neveu
Wolffiana V: L'a priori, l'a posteriori, le pur, le non pur chez Christian Wolff et ses maitres
ISBN 978-3-487-15516-6
Diese Arbeit versucht zuerst, in einem strukturellen Teil die Kohärenz und Stichhaltigkeit der "Ehe zwischen der Vernunft und der Erfahrung" zu verstehen und zu bewerten, die Christian Wolff mit Hilfe der Begriffe a priori, a posteriori, rein und nicht rein in die Philosophie einzuführen versuchte. Es wird deutlich, dass diese "Verbindung" nicht kohärent ist und eine erhebliche Spannung in Wolffs ganzem Denken erzeugt, was eine historische Krise bezüglich der Metaphysik hervorruft. Diese Krise wird schließlich durch die Kritik Kants überwunden.
In einem zweiten, mehr historischen Teil wendet sich die Untersuchung zurück zum Ursprung des Gebrauchs dieser Begriffe (a priori, a posteriori, rein und nicht rein) bei den Vorgängern Wolffs (Tschirnhaus, Leibniz, Weigel, Sturm, Agricola, Descartes, Ramus, etc.), um zu begründen, dass der Begriff der reinen Vernunft von einer einhelligen Auffassung im klassischen Denken weit entfernt ist, sondern Kontroversen auslöst und im Widerspruch steht zur gesamten aristotelischen und scholastischen Tradition. So erlaubt es die vorliegende Arbeit schließlich, eine offizielle Geschichte der Philosophie, die sich auf die klassische, von Kant ausgehende Interpretation stützt, in Zweifel zu ziehen.
englischThis paper first tries to understand and evaluate, in a structural part, the coherence and cogency of the "marriage between reason and experience" that Christian Wolff tried to introduce into philosophy by means of the notions of a priori, a posteriori, pure and not pure. It becomes clear that this "connection" is not coherent and creates a considerable tension in Wolff's whole thought, which causes a historical crisis concerning metaphysics. This crisis is finally overcome by Kant's critique.
In a second, more historical part, the study turns back to the origin of the use of these terms (a priori, a posteriori, pure and not pure) in Wolff's predecessors (Tschirnhaus, Leibniz, Weigel, Sturm, Agricola, Descartes, Ramus, etc.) in order to justify that the concept of pure reason, far from being unanimous in classical thought, generates controversy and is at odds with the entire Aristotelian and scholastic tradition. Thus, finally, this work allows us to cast doubt on an official history of philosophy based on the classical interpretation starting from Kant.