Conchita Wursts Sieg beim Eurovision Song Contest 2014 war ein zentrales diskursives Moment, welches das derzeitige Spannungsfeld zwischen Postgenderismus und Traditionalismus in Russland offenlegte und aufzeigte, wie sehr Geschlecht und Sexualität, nicht zuletzt für das russische Selbstbild und die Konstruktion einer russischen nationalen Identität, instrumentalisiert und politisiert werden und wie sehr Identitätskonzepte den russischen Alltag mitbestimmen. Die Monografie widmet sich der Diskussion um Geschlecht und Sexualität in Russland nach dem Sieg von Conchita Wurst und untersucht das Verhältnis von Diskurs und Identität. Im Vordergrund steht die Funktion von Sprache sowohl für die Identitätskonstruktion als auch für die Schaffung und Abgrenzung von Räumen. Dabei lassen sich nicht nur lexikologische und wortbildnerische Besonderheiten beobachten, sondern es liegt insgesamt ein auffälliger Sprachgebrauch mit interessanten Argumentationsstrategien vor. Ausführungen zu Identität und kritische Anmerkungen zur russischen Gender- und Queer-Linguistik komplettieren diesen Band.