Die Musiktheorie Heinrich Schenkers stößt heute auf wachsendes Interesse, und damit wächst der Wunsch nach Aufschluß über sein bisher nur in dürftigen Umrissen bekannt gewordenes Leben und Wirken in Wien. Anhand von Tagebüchern und brieflichen Aufzeichnungen erhellt Helmut Federhofer, der bereits durch frühere Veröffentlichungen über Schenker bekannt wurde, die Konturen des Welt- und Musikverständnisses des Verfassers von 'Das Meisterwerk in der Musik'. Tiefe und Leidenschaft von Schenkers Haltung zur Musik werden hier erst recht offenbar.
Wilhelm Furtwängler stellte fest, daß Schenker, zu dem er in enger Beziehung stand, die Musik nicht für sich betrachtete, sondern die Erkenntnisse, die eraus ihrer Analyse gewann, stets im Zusammenhang sah mit den politischen und kulturellen Ereignissen seiner Zeit. Das Buch vermittelt so einen Einblick in die literarische, kulturelle und politische Situation Österreichs vom Ende des 19. Jahrhunderts bis zum Todesjahr Schenkers, 1935. Nicht nur Musikinteressierte werden mit Freude und Gewinn darin lesen, sondern auch Literaturwissenschaftler und -liebhaber, Publizisten, Historiker, Politologen und Soziologen.