Die großen gesellschaftlichen Umwälzungen infolge der Industrialisierung und die schrecklichen Erfahrungen des 1. Weltkrieges hatten auch die Stellung des Christentums im allgemeinen Denken nachhaltig erschüttert und eine große Unsicherheit hervorgerufen. Auf diese Entwicklung ging neben Oswald Spengler im „Untergang des Abendlandes“ auch der bekannte lutherische Theologe Werner Elert (1885–1954), einer der bedeutendsten Vertreter des Neuluthertums, ein. In seinem 1921 erschienenen Werk trat dieser für eine deutliche Distanzierung des Christentums von der allgemeinen Kultur zugunsten einer qualitativen Selbständigkeit der Heilsgeschichte und der Unabhängigkeit der theologischen Historik ein.
Neben dem hohen theologischen Wert seines Werks ist der Kampf um das Christentum zugleich ein wichtiges Zeugnis für die gesellschaftliche Krise zwischen dem fin de siècle und den krisengeschüttelten Nachkriegsjahren.